Montag, 3. November 2014

Strudelzeit!


Durch Buchhandlungen zu streifen hat für mich etwas Magisches. So viele Bücher, so viele Geschichten und vor Allem: So viele gute Rezepte und schöne Home-Made-Ideen! Wer mit mir in eine Buchhandlung geht, braucht entweder eine Engelsgeduld oder die gleiche Buchbesessenheit wie ich. Stundenlang kann ich so durch die Abteilungen schlendern, hier ein Buch rausziehen und da einen Blick in einen Bildband werfen. Doch alle diese Streifzüge  enden früher oder später unweigerlich in der Koch- und Kreativabteilung. Meistens genau in dieser Reihenfolge, zuerst Kochbücher, dann Kreativbücher. Und kaum ein Mal kann ich ohne ein Buch wieder nach Hause gehen, irgendwas finde ich immer, in das ich mich unsterblich verliebe… So bin ich jetzt schon stolze Besitzerin von über 50 Kochbüchern und habe nicht die Absicht, es bei dieser Zahl zu belassen. Kochbücher haben für mich etwas Entspannendes und Inspirierendes zugleich. Doch etwas ist mir bisher immer wieder aufgefallen: In keinem meiner vielen Bücher gibt es ein wirklich appetitliches Rezept für Strudel, weder für süsse noch für salzige Strudelvariationen.


Das muss sich ändern, dachte ich mir und begann, selber zu experimentieren. Und siehe da, ohne Rezept-Inspiration kommt dabei ganz viel Gutes heraus. Zugegeben: Beim Apfelstrudel brauchte ich zwei Anläufe, bis es wirklich gut war, denn mit einem Dessert im Stil von „schmeckt ganz in Ordnung“ gebe ich mich nicht zufrieden.
Und deshalb *Trommelwirbel und Fanfare*: Überraschung! Heute gibt’s gleich zwei Rezepte! Ich habe euch ein ganzes Strudel-Menu gekocht, angefangen mit einem Lauch-Schinken-Strudel und gekrönt von einem Apfelstrudel mit Caramelstückchen und Vanille-Sauce.
Doch warum gleich zwei Rezepte auf einmal? Die Antwort ist ganz einfach: Wenn man einen Strudelteig kauft (ja, Schande über mich, ich mach diesen Teig bis jetzt nicht selber, sondern kaufe ihn ganz faul im Supermarkt), dann hat es meistens zwei gefaltete Päckchen Teig in einer Teigschachtel. Man könnte nun entweder alle Strudelteigblätter übereinander legen, oder aber zwei Strudel backen. Bisher habe ich immer eine doppelte Portion Strudel gemacht, die aber nie ganz fertig gegessen wurde. Aber Essen wegwerfen mag ich ganz und gar nicht, denn erstens ist es schade um die Mühe, zweitens schade um das ausgegebene Geld und drittens haben nach wie vor viel zu viele Menschen Hunger. Deshalb probiere ich, so achtsam wie irgend möglich mit meinen Nahrungsmitteln umzugehen und möglichst alles irgendwie zu verwerten.
So kam ich auf die Idee, anstelle von zwei gleichen Strudeln einfach zwei Verschiedene zu backen. Durch die unterschiedlichen Füllungen stört es überhaupt nicht, dass man zwei Mal Strudelteig isst. Einmal wird er mit Ei bestrichen und leicht gesalzen, und einmal wird er süss und mit Vanille-Sauce serviert.
Beim Apfelstrudel stiess ich wieder auf das bekannte Apfel-Problem: raspeln, würfeln, anbraten, oder roh? Nachdem beim Versuch, rohe, gewürfelte Äpfel zu nehmen, die Äpfel auch nach dem Backen nicht wirklich weich waren, habe ich mich auch hier entschieden, die Äpfel zuerst in wenig Butter so lange zu braten, bis sie weich und glasig sind. Das Strudelresultat war viel besser: weich, saftig und intensiv im Geschmack, genau so, wie man es sich an einem kalten Herbsttag wünscht.
Für den Lauch-Schinkenstrudel braucht man ebenfalls nur sehr wenige Zutaten und hat alles auch ganz schnell vorbereitet. Das ist der Vorteil, wenn man nach einem anstrengenden Arbeitstag keine Lust hat, lange am Herd zu stehen, denn während der Strudel im Ofen ist, kann man schon mal ganz gemütlich die Beine hochlegen. Zur Sicherheit stellt ihr aber besser den Küchenwecker auf 20 Minuten, denn abends auf dem Sofa schläft sichs ja bekanntlich schneller, als man denkt.
 
Zutaten für den Lauch-Schinken-Strudel
2 Blätter Strudelteig
1 Lauchstange (mittelgross)
1 EL Olivenöl zum Anbraten
6 Scheiben gekochten Schinken
2 EL Philadelphia-Frischkäse
Salz, Pfeffer
1 Eigelb zum Bestreichen



Zutaten für den Apfelstrudel
2 Blätter Strudelteig
2 säuerliche Äpfel, geschält und gewürfelt
1 EL Zucker
1 TL Zimt
2 EL Philadelphia-Frischkäse
Wenig Milch zum Bestreichen und Zucker zum Bestreuen

Zutaten für die Vanille-Sauce
1 Vanillestängel, aufgeschnitten, Mark ausgekratzt
4 dl Milch
2 TL (gehäuft) Maizena oder andere Speisestärke
2 EL Zucker
 

Zuerst schneidet ihr den Lauch in Ringe und den Schinken in kleine Stücke. Den Lauch bratet ihr in 1 EL Olivenöl ein wenig an und gebt dann auch noch die Schinkenstücke hinzu. Wenn der Lauch zusammenfällt, reduziert ihr die Hitze. Nun kommt der Philadelphia-Frischkäse ebenfalls in die Pfanne. Alles gut verrühren, mit Salz und Pfeffer nach Belieben würzen. Diese Masse gebt ihr nun auf das untere Drittel des Strudelteigs, klappt den Teig seitlich ein und rollt alles zu einer schönen Strudelform auf. Mit Eigelb bestreichen, ein wenig Salz drauf streuen und ab in den Ofen. Bei 180 Grad Celsius braucht der Strudel ca. 20-30 Minuten.

Für den Apfelstrudel schneidet ihr die geschälten Äpfel in kleine Würfel und bratet diese in 1 EL Butter glasig und weich. Gebt 1 TL Zimt, 1 EL Zucker und 2 EL Philadelphia dazu und verrührt alles schön. Diese Masse kommt auf die zwei anderen Strudelteigblätter, ebenfalls auf das untere Drittel. Seiten einklappen, aufrollen und mit Milch bestreichen. Ganz wenig Zucker darüber streuen und backen wie beim Lauchstrudel.

Für die Vanillesauce verrührt man die Milch mit dem Maizena und dem Zucker, bis keine Klümpchen mehr da sind. Das ausgekratzte Innere der Vanilleschote wird beigefügt und mit der Milchmischung unter stetigem Rühren aufgekocht. Wer noch mehr Geschmack mag, gibt die ausgekratzte Vanilleschote zum Erhitzen dazu. Vorsicht: Die Sauce brennt schnell an, reduziert die Hitze lieber ein wenig und rührt dafür länger. Wer auch nach dem Aufkochen eine zu dünnflüssige Sauce hat, kann mit dem Stabmixer noch wenig Maizena mehr hinzufügen, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist.

Der Apfelstrudel schmeckt am besten, wenn Strudel und Sauce noch warm sind.


Guten Appetit!

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