Durch
Buchhandlungen zu streifen hat für mich etwas Magisches. So viele Bücher, so
viele Geschichten und vor Allem: So viele gute Rezepte und schöne
Home-Made-Ideen! Wer mit mir in eine Buchhandlung geht, braucht entweder eine
Engelsgeduld oder die gleiche Buchbesessenheit wie ich. Stundenlang kann ich so
durch die Abteilungen schlendern, hier ein Buch rausziehen und da einen Blick
in einen Bildband werfen. Doch alle diese Streifzüge enden früher oder später unweigerlich in der
Koch- und Kreativabteilung. Meistens genau in dieser Reihenfolge, zuerst
Kochbücher, dann Kreativbücher. Und kaum ein Mal kann ich ohne ein Buch wieder
nach Hause gehen, irgendwas finde ich immer, in das ich mich unsterblich
verliebe… So bin ich jetzt schon stolze Besitzerin von über 50 Kochbüchern und
habe nicht die Absicht, es bei dieser Zahl zu belassen. Kochbücher haben für
mich etwas Entspannendes und Inspirierendes zugleich. Doch etwas ist mir bisher
immer wieder aufgefallen: In keinem meiner vielen Bücher gibt es ein wirklich
appetitliches Rezept für Strudel, weder für süsse noch für salzige
Strudelvariationen.
Das muss
sich ändern, dachte ich mir und begann, selber zu experimentieren. Und siehe
da, ohne Rezept-Inspiration kommt dabei ganz viel Gutes heraus. Zugegeben: Beim
Apfelstrudel brauchte ich zwei Anläufe, bis es wirklich gut war, denn mit einem
Dessert im Stil von „schmeckt ganz in Ordnung“ gebe ich mich nicht zufrieden.
Und deshalb
*Trommelwirbel und Fanfare*: Überraschung! Heute gibt’s gleich zwei Rezepte!
Ich habe euch ein ganzes Strudel-Menu gekocht, angefangen mit einem
Lauch-Schinken-Strudel und gekrönt von einem Apfelstrudel mit Caramelstückchen
und Vanille-Sauce.
Doch warum
gleich zwei Rezepte auf einmal? Die Antwort ist ganz einfach: Wenn man einen
Strudelteig kauft (ja, Schande über mich, ich mach diesen Teig bis jetzt nicht
selber, sondern kaufe ihn ganz faul im Supermarkt), dann hat es meistens zwei
gefaltete Päckchen Teig in einer Teigschachtel. Man könnte nun entweder alle
Strudelteigblätter übereinander legen, oder aber zwei Strudel backen. Bisher
habe ich immer eine doppelte Portion Strudel gemacht, die aber nie ganz fertig
gegessen wurde. Aber Essen wegwerfen mag ich ganz und gar nicht, denn erstens
ist es schade um die Mühe, zweitens schade um das ausgegebene Geld und drittens
haben nach wie vor viel zu viele Menschen Hunger. Deshalb probiere ich, so
achtsam wie irgend möglich mit meinen Nahrungsmitteln umzugehen und möglichst
alles irgendwie zu verwerten.
So kam ich
auf die Idee, anstelle von zwei gleichen Strudeln einfach zwei Verschiedene zu
backen. Durch die unterschiedlichen Füllungen stört es überhaupt nicht, dass
man zwei Mal Strudelteig isst. Einmal wird er mit Ei bestrichen und leicht
gesalzen, und einmal wird er süss und mit Vanille-Sauce serviert.
Beim
Apfelstrudel stiess ich wieder auf das bekannte Apfel-Problem: raspeln,
würfeln, anbraten, oder roh? Nachdem beim Versuch, rohe, gewürfelte Äpfel zu
nehmen, die Äpfel auch nach dem Backen nicht wirklich weich waren, habe ich
mich auch hier entschieden, die Äpfel zuerst in wenig Butter so lange zu
braten, bis sie weich und glasig sind. Das Strudelresultat war viel besser:
weich, saftig und intensiv im Geschmack, genau so, wie man es sich an einem
kalten Herbsttag wünscht.
Für den
Lauch-Schinkenstrudel braucht man ebenfalls nur sehr wenige Zutaten und hat
alles auch ganz schnell vorbereitet. Das ist der Vorteil, wenn man nach einem
anstrengenden Arbeitstag keine Lust hat, lange am Herd zu stehen, denn während
der Strudel im Ofen ist, kann man schon mal ganz gemütlich die Beine hochlegen.
Zur Sicherheit stellt ihr aber besser den Küchenwecker auf 20 Minuten, denn
abends auf dem Sofa schläft sichs ja bekanntlich schneller, als man denkt.
Zutaten für
den Lauch-Schinken-Strudel
2 Blätter
Strudelteig
1
Lauchstange (mittelgross)
1 EL
Olivenöl zum Anbraten
6 Scheiben
gekochten Schinken
2 EL
Philadelphia-Frischkäse
Salz,
Pfeffer
1 Eigelb zum
Bestreichen
Zutaten für
den Apfelstrudel
2 Blätter
Strudelteig
2 säuerliche
Äpfel, geschält und gewürfelt
1 EL Zucker
1 TL Zimt
2 EL
Philadelphia-Frischkäse
Wenig Milch
zum Bestreichen und Zucker zum Bestreuen
Zutaten für
die Vanille-Sauce
1
Vanillestängel, aufgeschnitten, Mark ausgekratzt
4 dl Milch
2 TL
(gehäuft) Maizena oder andere Speisestärke
2 EL Zucker
Zuerst
schneidet ihr den Lauch in Ringe und den Schinken in kleine Stücke. Den Lauch
bratet ihr in 1 EL Olivenöl ein wenig an und gebt dann auch noch die
Schinkenstücke hinzu. Wenn der Lauch zusammenfällt, reduziert ihr die Hitze.
Nun kommt der Philadelphia-Frischkäse ebenfalls in die Pfanne. Alles gut
verrühren, mit Salz und Pfeffer nach Belieben würzen. Diese Masse gebt ihr nun
auf das untere Drittel des Strudelteigs, klappt den Teig seitlich ein und rollt
alles zu einer schönen Strudelform auf. Mit Eigelb bestreichen, ein wenig Salz
drauf streuen und ab in den Ofen. Bei 180 Grad Celsius braucht der Strudel ca.
20-30 Minuten.
Für den
Apfelstrudel schneidet ihr die geschälten Äpfel in kleine Würfel und bratet
diese in 1 EL Butter glasig und weich. Gebt 1 TL Zimt, 1 EL Zucker und 2 EL
Philadelphia dazu und verrührt alles schön. Diese Masse kommt auf die zwei
anderen Strudelteigblätter, ebenfalls auf das untere Drittel. Seiten
einklappen, aufrollen und mit Milch bestreichen. Ganz wenig Zucker darüber
streuen und backen wie beim Lauchstrudel.
Für die
Vanillesauce verrührt man die Milch mit dem Maizena und dem Zucker, bis keine
Klümpchen mehr da sind. Das ausgekratzte Innere der Vanilleschote wird
beigefügt und mit der Milchmischung unter stetigem Rühren aufgekocht. Wer noch
mehr Geschmack mag, gibt die ausgekratzte Vanilleschote zum Erhitzen dazu.
Vorsicht: Die Sauce brennt schnell an, reduziert die Hitze lieber ein wenig und
rührt dafür länger. Wer auch nach dem Aufkochen eine zu dünnflüssige Sauce hat,
kann mit dem Stabmixer noch wenig Maizena mehr hinzufügen, bis die gewünschte
Konsistenz erreicht ist.
Der
Apfelstrudel schmeckt am besten, wenn Strudel und Sauce noch warm sind.
Guten
Appetit!
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